Vongole im Tomaten-Knoblauch-Sud direkt vom Backblech
Muschelmania
Spaghetti Vongole und ich, wir trafen uns 1988 in Bibione zum allerersten Mal. Die Nudeln waren dick, dampfende kleine Tomaten und Knoblauch Stückchen liefen heiß an ihnen herab und dazwischen versteckten sich viele kleine Muscheln, in denen sich ein intensiver Jus gefangen hat. Das Herauszwicken der Muscheln war für mich als Kind natürlich besonders unterhaltsam und die Vongole schnell das Lieblings-Gericht schlechthin. Bis heute finde ich sie daher großartig und zum Glück ist auch die Zubereitung keine Hexerei - im Gegenteil. Ich zeige dir, wie einfach das geht. Direkt vom Blech und erstmal ohne Nudeln, dafür mit einem fantastischen Sud und selber gebackenem Olivenbrot zum Tunken.
get hungry! Andrea
Tipps & Tricks
Bevor das Kochen losgeht, einige Tipps zusammengefasst, an die ich mich immer halte.
1. Die R-Regel
An allen Monaten mit R im Namen, kannst du bedenkenlos mit Muscheln kuscheln. So lautete zumindest früher eine goldene Regel. Das lag vor allem an den fehlenden Kühlmöglichkeiten. Heute hingegen ist der Verzehr auch im Juli oder August voll ok. ABER-ABER-ABER: Da sich Muscheln im Mai und Juni fortpflanzen, sagt man ihnen erst zum Sommerende wieder einen intensiven Geschmack nach. Das scheint plausibel und die R-Regel steht also für Qualität.
2. Die Chili-Regel
Willst du Muscheln vom Sand befreien, so fülle das Becken mit kaltem Wasser voll, lege die Muscheln hinein und gib eine rote Chili hinzu. Die Muscheln öffnen sich gaaanz leicht und das Wasser spült unnötigen Sand aus ihnen heraus. Nach einer 1/2 Stunde sind sie bereit für die nächste wichtige Regel.
3. Die Offen-Zu-Regel
Das Muscheln frisch sein sollten, keine Frage. Wenn man sich bei der einen oder anderen dennoch unsicher ist, erstmal daran riechen, ob eine faule unter ihnen ist. Zudem gilt: Muscheln die VOR dem Kochen schon OFFEN sind (also wirklich offen, du wirst sie erkennen) sind leider bereits jenseitig. Wo hingegen Muscheln die NACH dem Kochen ZU bleiben, dasselbe Schicksal ereilt hat. Weg mit beiden, sonst gehts dir ordentlich schlecht.
Apropos!
Tipp on top: Vorsicht beim Frutti-di-Mare-Mix
Auch wenn viele eine bunte Platte Meeresfrüchte lieben, besser vorsichtig beim Verzehr der Menge sein. Die vielen unterschiedlichen Proteine können - bei empfindlichen Menschen - zu unschönen Reaktionen führen und keiner will nach einem entspannten Urlaubstag am Meer Ausschlag, Juckreiz oder Übelkeit.
Muscheln vom Blech
Für 1 KG Venusmuscheln brauchst du:
> 6 mittelgroße Tomaten > 3 Zehen Knoblauch > 1/4 L Weißwein > Butterflocken > Olivenöl, Salz, Pfeffer
1. Tomaten aufs Blech
Auf einem Backblech geviertelte Tomatenstücke verteilen, gehackten Knoblauch untermengen und mit Salz, Pfeffer und einem kräftigen Schuss Olivenöl vermengen. Im Vorgeheizten Backofen bei 180° C Ober/Unterhitze ca. 30 Minuten weichschmoren.
2. Muscheln betten
Während die Tomaten im Backofen schön süß werden, Vongole wie oben erklärt, durchspülen und aussortieren. Das Blech herausholen, einen 1/4 L Weißwein darüber leeren, alles mit einem Löffel durmischen und Tomatensud über dem gesamten Blech verteilen. Muscheln nun vorsichtig darauf betten und einige Butterflocken dazwischenstecken. Zurück in den Backofen schieben und weitere 12-15 Minuten der Hitze überlassen.
3. Venus, öffne dich!
Wenn es deine allersten Vongole sind, dann holst du dir jetzt am besten einen kleinen Hocker und setzt dich vor dein Backofenfenster. Nach ca. 8-10 Minuten wird es darin nämlich zugehen, wie bei einem Popcorn-Festival. Nach und nach öffnen die kleinen Venusmuscheln ihre Pforten und das weiße Muschelfleisch erscheint.
4. Grande Finale
Wenn nun alle Vongole bereit sind, schnell heraus damit und mit etwas Salz würzen. Auf tiefe Teller verteilen und den köstlichen Sud mit Ciabatta, Baguette oder selbstgebackenem Olivenbrot auftunken. Muschelfleisch herauszwicken und sich zu Hause wie am Meer fühlen.
So schnell hast du noch nie Brot gebacken. Aussen knusprig, innen weich und perfekt bissfest. Eindeutig: das allerbeste Olivenbrot!