Katharina Höhnks Kochbuch-Best of
Mit "Valentinas Kochbuch" startet sie 2007 die Mutter aller Kochbuch-Blogs!
Katharina Höhnk. Im früheren Leben Juristin verfiel sie später der Literatur und den leiblichen Genüssen. Heute rezensieren über 20 Autoren Kochbücher für sie. Allein bei ihr zuhause stehen über 600 Exemplare im Regal.
War natürlich klar, dass wir sie bei der Buch Release Party von "Krautkopf" erstmal nach ihren persönlichen Geheimtipps fragten. Das Ergebnis verraten wir hier und es ist gleichzeitig Auftakt zu unserer neuen Experten-Serie, in der wir geschätzte Menschen nach ihren Empfehlungen auf ihrem Fachgebiet fragen.
Danke Katharina!
Was war dein erstes Kochbuch?
Mein erstes Kochbuch war "Das große Buch für kleine Köche" von Jutta Kürtz von 1977. Ich habe es gerade aufgeschlagen und mir fielen prompt einige Rezepte aus der kleinen Brigitte heraus (eine Serie der Zeitschrift "Brigitte"), die ich zusätzlich zwischen die Buchseiten gelegt habe. Lustig, ich habe damals schon Rezepte gesammelt.
Dein ältestes?
Die ältesten Kochbücher sind die, die ich von meinen Großmüttern geerbt habe. Verfasst in Sütterlin. Besonders gerne nehme ich aber die Rezeptkarten meiner Großmutter Irmgard Höhnk zur Hand. Ihr Quitten-Gelee ist unübertroffen.
Dein ausgefallenstes?
Eines meiner kulinarischen Lieblingsbücher, das im Grunde kein Kochbuch ist, heißt "Mahlzeit" von Menzel D’Aluisio und zeigt Menschen rund um den Globus zusammen mit den Lebensmitteln, die sie an einem Tag essen. Kein Buch stellt plastischer da, wie der Wohlstand verteilt und wer wie gesund lebt. Meine Tochter und ich haben es uns ein halbes Jahr wohl täglich angeschaut und immer wieder neue Details entdeckt.
Dein am häufigsten benutztes?
Ich benutze seit Jahren als Nachschlagewerk Jill Normans "Kochen". Die Bindung löst sich leider langsam auf. Abgesehen vom Inhalt, bewundere ich sie als Lektorin, wie sie berühmte Köche, die die jeweiligen Kapitel fachlich betreuten, darauf einschwor, ihr Wissen konkret und bodenständig preiszugeben.
Dein schönstes?
Eines der schönsten Bücher ist "Die Venezianische Küche" von Russel Norman. Im Original ist es noch schöner: es heißt "Polpo" und hat ein plakatives wie edles Cover – mit einem Oktopus. Aber auch die übrige Gestaltung ist traumhaft, weil sie die Morbidität Venedigs zum Ausdruck bringt durch Papierwahl, Schrift und Bindung. Das Seitenlayout und die Fotos dagegen atmen die Moderne. Toll.
Das beste vegetarische oder vegane?
Bei Veganern muss ich passen. Die beeindruckendste vegetarische Küche ist für mich die von Yotam Ottolenghi. Niemand hat so deutlich gezeigt, dass es sich keinesfalls um eine Küche des Mangels, sondern um eine der Vielfalt handelt und sie so kulinarisch ein Gewinn ist. Aber Ottolenghi ist eben auch ein guter Erzähler. Das gehört heute dazu.
Das, das für dich für deutsche Heimatküche steht?
Ich finde "Deutschland Vegetarisch" von Stevan Paul großartig.
Das ideale Geschenk?
Also, wenn ich noch zu Hochzeiten eingeladen werden würde – leider haben sie in meinem Lebensjahrzehnt eindeutig nachgelassen –, würde ich "Zwei in der Küche" von Christie Dufault und Jordan Mackay verschenken. Ansonsten erfreue ich Familie und Freunde immer mit meinen Saison-Lieblingen und die wechseln natürlich dauernd. Zurzeit sind es: Nigel Slater und Thomasina Miers.
Dein Kochbuchtipp für Einsteiger?
"Was ich koche & wie das geht" von Jane Hornby ist superb, da es einerseits wirklich ein Rezept zeigt – vom Mise en Place über jeden weiteren Arbeitsschritt. Aber eben auch, weil Hornbys Rezepte fabelhaft sind. Jedes eine Perle.
Das tollste Backbuch?
Derzeit begeistert mich sehr das Buch "ke:xs" von Ilse König. Man könnte fast sagen, ich bin auf den Kecks gekommen :-)
Welches kulinarische Buch muss deiner Meinung nach noch geschrieben werden?
Ich finde, dass die Deutsche Küche unterbesetzt ist. Es fehlt der sinnliche, moderne Blick –und das in allerlei Spielrichtungen des Homecookings. Man merkt uns kulinarisch Sehnsüchtigen einerseits stilistisch den Einfuss aus UK und USA an, andererseits spielt die mediterrane Küche eine große Rolle.
Hast du noch einen Buchtipp für Foodies?
Zuletzt fand ich das China-Buch "Eine Himmelsreise: China in sechs Gängen" von Marcus Hernig großartig. Die chinesische Küche kommt hier ja nur in Rudimenten an, dabei ist sie so vielfältig wie das Land groß ist. Hernig versucht in seinem Buch die Bedeutung des Essens und den kulturellen Kontext einzufangen mit einem eigenwilligen Reportage-Stil.